Energie sparen in den eigenen Vier Wänden

Um Energie im Haushalt einzusparen, gibt es verschiedene Wege. Zum einen lässt sich durch kleinere Maßnahmen, wie den Tausch der Glühbirnen gegen LED Lampen oder den Gebrauch von Kippschaltern, um Standby Modi zu vermeiden, Strom einsparen. Zum anderen ist auch der Einsatz von wassersparenden Aufsätzen in Küche und Bad eine effektive Maßnahme, um den Wasserverbrauch zu reduzieren. Einer der größten Kostenfaktoren ist aber der Energieverlust durch entweichende Heizungswärme. Diese kann durch eine unzureichend gedämmte Gebäudehülle ungehindert nach draußen strömen und sorgt so für einen erhöhten Energieaufwand, um das Zuhause auf Wohlfühltemperatur zu heizen. Steht die Sanierung des eigenen Zuhauses an, sind daher Überlegungen zur besseren Wärmedämmung des Gebäudes sinnvoll.

Über 60% des Gesamtwärmeverlustes eines Hauses gehen über die Gebäudehülle verloren. Das höchste Energieeinsparpotential, mit 30% des Wärmeverlustes, bietet demnach die Sanierung der Außenwände mit einer besseren Wärmedämmung, dicht gefolgt vom Dach, über welches mehr als 20% der insgesamt verlorenen Heizungswärme nach Außen strömt. Aber auch über die Fenster gehen mehr als 10 % der Gesamtwärme verloren. Diese auszutauschen macht vor allem im Zuge einer oder nach einer Wärmedämmung der Außenwände Sinn. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Wärmedämmwerte der Fenster und der Außenwände aufeinander abgestimmt sind, um ungewollte Schimmelbildung zu vermeiden.

Im Folgenden finden Sie Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um die Fenstersanierung.

Was ist der U-Wert?

Der Wärmedurchgangskoeffizient, auch U-Wert genannt, bezeichnet die Wärmedurchlässigkeit eines Bauteils. Er wird in der Maßeinheit Watt pro Quadratmeter und Kelvin angegeben. Bei einem Fenster gibt es verschiedene U-Werte für die einzelnen Bestandteile: der Uf-Wert gibt die Wärmedurchlässigkeit des Fensterrahmens an (F für Frame). Im Gegensatz dazu bezeichnet der Ug-Wert den U-Wert des Fensterglases (G für Glazing). Mit dem umgangssprachlich gebrauchten Begriff U-Wert in Bezug auf Fenster ist meistens der Uw-Wert gemeint Dieser bezeichnet die Wärmedurchlässigkeit des gesamten Fensters (W für Window). Der Wert gibt an, wie viel Wärme das Fenster von innen nach außen abgibt. Somit gilt, je geringer der U-Wert eines Fensters ist, desto besser dämmt es.

Gibt es gesetzlich vorgeschrieben Dämmungswerte für Fenster?

Mit den Energiesparverordnungen (EnEV) 2009 und 2014 hat der Gesetzgeber Mindestdämmwerte für einzelne Bestandteile der Gebäudehülle festgelegt. Bei einer Sanierung oder einem Neubau dürfen neue Fenster höchstens einen U-Wert von 1,3 W/(m2K) besitzen. Während alte Fenster, die bis in die 1990er Jahre verbaut wurden, einen durchschnittlichen U-Wert von 2,7 W/(m2K) aufweisen, können Fenster mit einer moderne Wärmeschutzverglasung und dem passenden Profil Dämmwerte von bis zu 0,6W/(m2K)erreichen. Der Mindestdämmwert von 1,3 W/(m2K) kann bereits mit einer modernen Zweifach-Verglasung erreicht werden.

Ist die Wahl des Materials ausschlaggebend für den Wärmedämmwert meines Fensters?

Bei modernen Fenstern hat die Wahl des Fenstermaterials nur noch sehr geringen Einfluss auf die Wärmedämmwerte eines Fensters. Die meisten Fensterhersteller spezialisieren sich trotzdem auf ein Material. Die gängigsten Werkstoffe – Holz, Aluminium oder Kunststoff – besitzen von Natur aus zunächst unterschiedliche Dämmeigenschaften: Während Aluminium Wärme leitet, und daher keine guten Dämmwerte besitzt, hat Kunststoff bessere und Holz generell sehr gute Dämmwerte. Durch moderne Mehrkammer-Profile in den Fensterrahmen, können allerdings auch mit Kunststoff oder Aluminium-Verbund sehr gute Wärmedämmwerte erreicht werden.

Mit welchen Kosten kann ich rechnen?

Die Kosten für Fenster sind sehr variabel. Je nachdem, welche Fenstergröße Sie benötigen, für welche Form oder farbliche Gestaltung des Fensters und für welche technischen Vorgaben, wie Wärme-, Schallschutz- oder Einbruchschutzwerte, Sie sich entscheiden, variiert der Preis. Den größten Einfluss hat zunächst das Material der Fenster: Holz und Aluminium sind durch die hohen Rohstoffkosten am teuersten. Kunststofffenster sind günstiger und bieten durch Mehrkammerprofile im Rahmen das beste Preis-Leistungsverhältnis. Generell können Sie mit ca. 400-800 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche inkl. Montage rechnen. Dies ist allerdings nur ein grober Richtwert. Für akkurate Preiseinschätzungen sollten Sie sich vor dem Kauf mehrere Angebote – zum Beispiel von der Deutschen Fensterbau – einholen und diese vergleichen.

Welche Fensterverglasung sollte ich wählen?

Die gängigste Verglasung ist heute die Zweifach-Verglasung. Durch die Füllung des Scheibenzwischenraums mit einem Edelgasgemisch, kann der durch die EnEV vorgeschriebene Mindestdämmwert erreicht werden. Sollen bessere U-Werte erreicht werden, bietet sich eine Dreifach-Verglasung an. Diese bietet durch die Verwendung von drei Glasscheiben einen höheren Wärmedämmwert. Bei der Wahl der gewünschten Verglasung spielen aber neben dem passenden U-Wert noch weitere Faktoren eine entscheidende Rolle: Schallschutz und Einbruchschutz erfordern spezielle Verglasungen, welche mit schallisolierenden Beschichtungen oder Folien zum Schutz vor Einbrüchen ausgestattet sind.

Ist eine Montage vom Fachmann wirklich notwendig?

Bei der Sanierung der Fenster sollte Wert auf eine fachgerechte Montage gelegt werden. Wird die Sanierung durch die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gefördert ist diese vorgeschrieben. Aber auch in den übrigen Fällen lohnt es sich auf Nummer sicher zu gehen und die Fenster von einem Fachmann einbauen zu lassen, um die Bildung von Wärmebrücken und somit eventuelle Wärmeverluste durch einen fehlerhaften Einbau zu vermeiden.

Lohnt sich der Fenstertausch?

Mit dem Austausch der alten Fenster durch moderne, besser dämmende Fenster, kann der Wärmeverlust eines Einfamilienhauses um mehr als ein Zehntel verringert werden. Der Energieverbrauch und auch die Heizkosten können so gesenkt und jährlich bis zu mehrere Hundert Euro eingespart werden. Der Tausch der Fenster sollte im besten Fall mit der Sanierung der Gebäudehülle einhergehen, um die Energieeffizienz Ihres Eigenheims zu steigern.

 

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 20. Juni 2018 geschrieben und unter Energie, Energie und Umwelt, Energiekosten abgelegt.

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