Verwirrend: nun doch kein Deal über 30 Milliarden für längere Atomlaufzeiten

Vom Energiekonzern Eon wurde nun ein Bericht zurückgewiesen, nach welchem Betreiber von Atomkraftwerken 30 Milliarden Euro für längere Laufzeiten zahlen wollten.

“Vermutungen über die Größe eines Paketes sind nicht zutreffend”, äußerte sich Eon-Chef Johannes Teyssen in einer Telefonkonferenz am Mittwoch.

Das Handelsblatt brachte die Meldung heraus, dass die vier deutschen Atomkonerne für einen Energiefonds einen Betrag von 30 Milliarden Euro angeboten hätten und berief sich hierbei auf Verhandlungskreise. Bedingung wäre, dass die Meiler zwölf Jahre länger betrieben werden dürften als es ursprünglich geplant sei. Vattenfall, Eon, EnBW und RWE wollten mit Werner Gatzer, Finanzsekretär, bei laufenden Gesprächen die Durchsetzung eines entsprechenden Vertrages erreichen, um auf diesem Wege die seitens der Bundesregierung geplante Brennelementesteuer zu verhindern, allerdings liege bisher noch kein Verhandlungsergebnis vor.

Über dieses – ob angeblich oder wahr – Angebot steht die Bundesregierung anscheinend auf Gold und schweigt. Lediglich von Christopf Steegmanns, Vize-Regierungssprecher, folgte in Berlin ein Verweis, dass nicht vor Ende September das gesamte Energiekonzept beschlussfertig sein würde. “Zu den einzelnen Ständen der Umsetzung geben wir vor Abschluss der Gespräche keinerlei Stellungnahme ab.”

In einem Bericht seines Konzerns bekräftigte Eon-Chef Teyssen unterdessen, dass man für die Verlängerung der Laufzeiten durch aus zu einem so genannten Vorteilsausgleich bereit sei, sofern dieser zu den zusätzlich zu erwartenden Erlösen in einem angemessenen Verhältnis stehe. Durch die entstehenden Belastungen dürfe jedoch der wirtschaftliche Betrieb von Kernkraftwerken nicht unmöglich gemacht werden.

Von den Milliardengewinnen, welche Energiekonzernen durch eine geplante Laufzeitverlängerung in Aussicht stehen, will der Staat einen Teil abschöpfen. In die öffentlichen Kassen soll eine Brennelementesteuer von 2011 bis zum Jahr 2014 rund 2,3 Milliarden fließen, das Unternehmen Eon geht sogar von einem Betrag von 3,5 Milliarden aus. Allerdings werden solche Pläne von den Energieriesen abgelehnt. Diese treiben stattdessen seit längerer Zeit Werbung für einen Fonds, um erneuerbare Energien auszubauen.

Für Empörung bei Umweltschützern und Oppositin sorgte dieser vermeintliche Deal. Bärbel Höhn, Grünen-Fraktionsvize, machte den Energieversorgern sogar den Vorwurf, dass sie sich “längere Laufzeiten, Steuerfreiheit und niedrige Sicherheitsauflagen erkaufen”. Tobias Riedl, Atomexperte von Greenpeace, bezeichnete es sogar als einen “Skandal, dass sich milliardenschwere Konzerne von der schwarz-gelben Regierung ein maßgeschneidertes Atomgesetz kaufen wollen”.

Quelle: http://www.zeit.de/news-nt/2010/8/11/iptc-bdt-20100811-68-25919358xml

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 13. August 2010 geschrieben und unter blog, Energie, Energie und Umwelt, Energiekosten, News, Politik abgelegt. Ihm wurden folgende Schlagworte zugewiesen: , , , , , , , , , , , .

Zu diesem Beitrag sind keine Kommentare zugelassen.