“Carrotmob” – neuer Ökotrend für Kleine?

Kreuzberg macht’s vor: in einem kleinen “Spätkauf” begann Samstag pünktlich um 16.00 Uhr das Volk, sich mit einer meterlangen Schlange im wahrsten Sinne des Wortes auf die Füße zu treten, und das, obwohl nicht etwa umsonst Lebensmittel & Co. ausgeteilt wurden. Nachdem der Laden geöffnet war, begann ein wahrer run auf die Waren, und dieses galt vorwiegend dem Schutz des Klimaschutzes, denn der Betreiber, Cengiz Kimyeci, hatte eine zündende Idee: Eine Aktion, die seinen Umsatz steigert, um den Energieverbrauch zu senken, denn er versprach, einen Teil des erzielten Umsatzes für die Umrüstung seines Ladens auf umweltschonendere Energie umzurüsten.

Zur Erläuterung: “Carrotmob” heißt zu Deutsch die “Karottenmeute” und vermittelte bisher ausschließlich auf einer großen Videoplattform im Internet den mega Einkaufsspaß. Brent Schulkin, US-Amerikaner, ist eigentlich derjenige, der die Idee dazu hatte, welche sich nun pfiffigerweise der Kreuzberger Ladeninhaber zu Nutzen machte.

Zurück zu unserem “Spätkauf”: viele Leute kauften viele Waren und ließen viel Geld dafür zurück, logischerweise, denn umsonst ist nun mal (fast) nichts, während auf der anderen Seite fast alles möglich ist. Die Käufer waren, laut eigenen Aussagen, zum happy Shopping zur happy hour gekommen, um mit ihrem Einkauf Gutes zu tun. Eine Studentin fand die Aktion super und sagte, man fange im Kleinen an und setze damit ein Zeichen. Womit sie auch nicht Unrecht hat, denn alles beginnt im Kleinen, auch Umwelt- und Klimaschutz.

Auf rund 10 qm Ladenfläche spielte sich ein wahres und sogar positives Fiasko ab, denn Ladeninhaber cengiz Kimyeci hatte Schwierigkeiten, mit dem Kassieren hinterher zu kommen. Strahlend rief er aus, es sei zwar stressig, jedoch super, dass so viele gekommen seien. Dies sei ihm auch vergönnt, denn um sein Vorhaben gelingen zu lassen, wurden emsige Helfer zum Regalenachfüllen organisiert. Offiziell endete um 19.00 Uhr die erste Carrotmob in Deutschland. Eine Premiere. Immerhin haben sich etwa 200 Aktivisten beteiligt, um wenigstens einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Kimyeci versprach, mindestens 35 Prozent seines Umsatzes in Energiesparlampen und Kühlschränke zu investieren.

 
Quelle: http://www.morgenpost.de/berlin/article1112698/Einkaufen_fuer_ein_besseres_Klima.html

 

Keine schlechte Idee, finde ich. Und hoffe nur, dass das Versprechen auch eingelöst wird, denn Umwelt, Klima und die Menschen, die diese Initiative unterstützten, hätten es verdient. Ich stehe dem zwar (noch) etwas skeptisch gegenüber, denke jedoch, dass man mit Sicherheit hören oder lesen wird, ob dieser Schuss nicht nach hinten losgeht und der erzielte Umsatz wirklich dem Versprechen gemäß Verwendung findet, denn dann wäre diese Aktion auf jeden Fall nachahmenswert. Nur bleibt zu hoffen, dass dieses nicht große Elektrokonzerne aufgreifen, bei welchen kapitalmäßig weitaus größere Polster vorhanden sind. Aber andererseits – wenn’s der Umwelt nutzt…

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 14. Juni 2009 geschrieben und unter blog, Energie, Energie und Umwelt, Energiekosten, Umwelt abgelegt.

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