Durch gezielte DSL-Störungen soll Energie gespart werden

Wissenschaftler der Münchener Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik ESK wollen den bisher noch ungenutzten Sleepmodus L2 in ADSL2-Systemen mit einem künstlichem Rauschen zum Durchbruch verhelfen. Die Forscher gehen davon aus, dass mit dieser Maßnahme ein Drittel der Energie, welche zum Betreiben der Zugangstechnik erforderlich ist, eingespart werden können.

Eine signifikante Senkung des Stromverbrauchs des DSL-Netzes mit dem Einsatz dieses Ruhezustandes für vorübergehend nicht genutzte Anschlüsse (L2-Modus) in den gängigen ADSL2/ADSL2+-Systemen lässt sich laut ESK längst durchführen, jedoch laufen Breitbandzugänge bereits stets auf voller Leistung. Wenngleich dieser Modus als Standard in vielen Geräten sowohl auf Empfänger- als auch auf Vermittlungsseite vorhanden ist, kommt er, aufgrund der hierdurch verursachten Störungen in benachbarten DSL-Systemen nicht zum Einsatz.

Die volle Bandbreite ist ungestört nutzbar, wenn ein Modem eine Verbindung aufbaut und den Sparmodus beendet, sich während dessen jedoch benachbarte Modems noch im Ruhezustand befinden. Werden benachbarte Systeme jedoch aktiv, können sie das System so stark stören, dass eine  mit reduzierter Datenbreite erneute Verbindung erforderlich wird. Nach Auskunft der ESK-Forscher haben Netzbetreiber explizit aufgrund dieser Komplikationen bisher den Energiesparmodus auch gar nicht erst genutzt.

Die DSL-Anschlüsse konnten durch das Einspeisen von künstlichem Leitungsrauschen so weit stabilisiert werden, dass sich der energiesparende Modus frei von Verbindungsunterbrechungen einsetzen lässt. Wie für das genutzte Kabelbündel typisch, täuscht das künstliche Rauschen den Breitbandempfängern eine Störung vor. Versucht ein Modem, eine Internetverbindung aufzubauen, wird durch das System eine normale Störung selbst dann registriert, wenn sich das Gerät in der Nachbarwohnung im Ruhezustand befindet. Trotzdem, dass der Verbindungsaufbau nicht mit der größtmöglichen, sondern einer geringfügig reduzierten Übertragungsrate erfolgt, bleibt die  Verbindung auch dann stabil, wenn der Nachbar sich ins Internet einwählt. Die Wissenschaftler (un/IX) gehen davon aus, dass allein in Deutschland die Netzbetreiber mit diesem Rausch-Update jährlich schätzungsweise 1,5 Millionen Euro an Betriebskosten einsparen können.

 

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Gezielte-DSL-Stoerungen-sollen-Energie-sparen–/meldung/137208

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 04. Mai 2009 geschrieben und unter blog, Energie, Energie und Umwelt, Energiekosten, News, Technik abgelegt.

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