Deutschland spart sich Energie und die Verantwortlichen Sofortmaßnahmen

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Das immer teurer werdende Öl lässt den Verbrauch so massiv wie in keinem anderen Land zurückgehen, aber dennoch dürften die Preise weiter ansteigen.

Der Energieverbrauch ist in Deutschland im letzten Jahr so stark zurück gegangen wie in keinem anderen Land. Diese Zahlen gehen aus dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Weltenergiebericht des britischen Ölkonzerns BP hervor. Nach diesen Berechnungen haben Wirtschaft und Konsumenten hauptsächlich aufgrund des hohen Ölpreises rund 5,6 Prozent weniger Primärenergie (Energie aus Gas, Rohöl, Wasser- und Atomkraft sowie Kohle) verbraucht. Der weltweite Verbrauch solcher Energiequellen stieg dagegen um 2,4 Prozent an, was vor allem auf den großen Bedarf Chinas zurück zu führen ist, dessen Verbrauch allein um satte 7,7 Prozent anstieg. Rund die Hälfte des gesamten zusätzlichen Verbrauchs an Energie geht demzufolge für das Jahr 2007 auf China zurück, auf Indien fiel ein Drittel. Der Anstieg war insgesamt geringer als im Vorjahr.

Der weltweite Ölverbrauch stieg laut BP im Jahr 2007 mit 1,1 Prozent zwar nur gering an, jedoch wurde ein kräftiger Anstieg im Energieverbrauch insbesondere in den aufstrebenden Ländern China und Indien verbucht. Im Vergleich zu den Industrienationen ist die Energieeffizienz laut Bericht in Schwellenländern gering. Schwellenländer benötigen zur Erwirtschaftung von 1000 Dollar Bruttoinlandsprodukt dreimal so viel Öl wie Industriestaaten.

Wieder mehr an Bedeutung bei der Energieerzeugung gewinnt Kohle, die mit 4,5 Prozent der weltweit wachstumsstärkste Brennstoff war. Und hier ist es erneut China, wo der Kohleverbrauch am meisten anstieg mit knapp acht Prozent.

Momentan sorgen sich weltweit Unternehmen wegen rasant ansteigender Ölpreise. Laut BP-Analysen geht der Umstand, dass Öl ständig teurer wurde, nicht auf Spekulanten zurück, die die Preise treiben. BP-Chefökonom Christof Rühl sagte: „Wir glauben nicht, dass der hohe Ölpreis und die Spekulationen an den Börsen zusammenhängen.” Die Preise am Ölmarkt würden vielmehr durch strategische Entscheidungen beeinflusst, so etwa durch Bestimmungen des Ölförderkartells Opec. Ende 2006 und Anfang 2007 hatten die Länder die Ölförderung aufgrund eines Preisrückgangs gedrosselt. Das Angebot blieb dann jedoch, während in den Folgemonaten die Nachfrage anstieg, unverändert.

Eugen Weinberg, Chefanalyst für Rohstoffmärkte bei der Commerzbank, widerspricht diesem jedoch. „Es steht fest, dass Anleger die Hauptrolle beim Anstieg des Ölpreises gespielt haben”, so Weinberg gegenüber dem Tagesspiegel. Investoren würden aufgrund des schwachen Dollars sowie der derzeit wenig gewinnträchtigen Aktienmärkte zu Investitionen in die Rohstoffmärkte verleitet. Deshalb könne Öl kurzfristig noch teurer werden. „Ich denke, dass der Preis auf 150 Dollar schießt, sich langfristig aber 100 Dollar einpendeln wird”, lautet die Prognose Weinbergs. Ein Fass (das sind 159 Liter) Öl kostete am Mittwoch in New York rund 132 Dollar. Der Ölpreis ist nach Datenerhebungen der BP seit sechs Jahren in Folge im Aufwärtstrend, was die längste Preissteigerungsphase in der Geschichte ist.

Auf einem Gipfeltreffen in Brüssel beraten heute die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union über zu ergreifende Maßnahmen gegen den hohen Ölpreis. Marc Oliver Bettzüge, Direktor des Energiewissenschaftlichen Instituts (EWI) an der Universität Köln, forderte, dass die Politik die Nerven behalten und nicht in den Ölpreis eingreifen solle. Steuerliche Anreize für neue Investitionen zu bieten sei besser, so Bettzüge.

Bei dem gegenwärtigen Produktionsniveau werden laut BP die weltweiten Ölreserven noch etwas mehr als vierzig Jahre ausreichen. Claudia Kemfert, Energieexpertin vom Deutschen Institut für Wirtschaft (DIW) in Berlin, hegt an dieser Aussage Zweifel. Es sei utopisch, denn der Energieverbrauch werde weiter ansteigen, äußerte sie sich gegenüber dem Tagesspiegel. Denn in Schwellenländern wie China und Indien werde das Wachstum anhalten. Aufgrund dessen müsse die Ölnachfrage langfristig eingedämmt werden, indem seitens der Staaten Investitionen in alternative Energieträger getätigt werden. „Das hat die Politik hierzulande jahrelang versäumt”, kritisierte Kemfert.

Und nicht nur Claudia Kemfert wird das kritisiert haben und kritisieren, sondern gewiss auch viele Private. Nur wer hört schon auf die, der selbst bei Expertenmeinungen, Ratschlägen, Zahlen, Warnungen und Prognosen die Ohren auf Durchzug stellt?!

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 19. Juni 2008 geschrieben und unter blog, Energie, Energie und Umwelt, Energiekosten, News, Politik, Presse abgelegt.

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