Schönau im Schwarzwald und seine Stromrebellen

Das kleine Städtchen Schönau im Schwarzwald ist nicht nur ein malerisches Fleckchen Erde. Ein Großteil seiner Bewohner hat vor gut zehn Jahren auch das verwirklicht, wovon in Deutschland die meisten anderen Städte und deren Einwohner in Zeiten immer höher werdender Energiekosten nur träumen können. Die Schönauer Bürger haben ihr Stromnetz 1997 nach Ablauf der Konzession des vormaligen Stromversorgers gekauft und betreiben seitdem ihr eigenes Elektrizitätswerk, das seit der Liberalisierung des Strommarktes auch bundesweit ökologisch erzeugten und ressourcensparenden Strom für ganz Deutschland vertreibt. Der Strom stammt aus neu errichteten Wasserkraft-, hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungs- und großflächigen Solarenergie-Anlagen. Mit mittlerweile 61.000 Kunden zählt die EWS Schönau, deren Begründer aus der nach dem Unglück von Tschernobyl entstandenen Anti-Atomkraft-Bewegung der Region stammen, mittlerweile zu den größten deutschen Anbietern von ökologisch erzeugtem Strom. Die ehemals als “Stromrebellen” bekannten Begründer des Projektes haben mit ihrem Willen und ihrem guten Zusammenhalt nicht nur ein heute schwarze Zahlen schreibendes, expandierendes Unternehmen auf die Beine gestellt und 15 neue Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch Schönaus Unabhängigkeit vom Atomstrom und anderen die Umwelt verschmutzenden Energieträgern erreicht. Trotz der Unabhängigkeit ist der Strompreis der EWS Schönau im annehmbaren Bereich geblieben. Vor allem, weil es den Schönauern bis heute nicht vorrangig um den Gewinn, sondern um die Sache an sich geht. Ein Beispiel, was, wenn es in Deutschland Schule machen würde, den Bossen der großen Energiekonzerne das derzeit noch überlegene Lächeln aus den Gesichtern rauben könnte. Denn wenn sich in Deutschland immer mehr Menschen von den großen Energieanbietern unabhängig machen täten, würden diese nicht nur ob ihrer schwindenden Monopolstellung auf dem deutschen Energiemarkt in die Röhre schauen. Durch den Kundenschwund wären sie auch gezwungen, über ihre Preispolitik und die Ressourcenfrage wieder deutlich mehr nachzudenken, als dies heute der Fall ist. In Zeiten der heutigen Preispolitik der großen Anbieter ist das Schönauer Beispiel in jedem Falle ein Anreiz für Nachahmer, die sich auch den Strompreis nicht mehr diktieren lassen möchten.

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Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 19. November 2007 geschrieben und unter Energie und Umwelt, Energiekosten, Umwelt abgelegt. Ihm wurden folgende Schlagworte zugewiesen: , , .

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