Restmüll-Heizkraftwerk Stuttgart-Münster – Feierliche Einweihung von zwei neuen Müllkesseln

In Anwesenheit von rund 150 geladenen Gästen werden heute im EnBW Restmüll-Heizkraftwerk Stuttgart-Münster zwei neue und hocheffiziente Müllkessel offiziell in Betrieb genommen. Mit einem Jahresdurchsatz von je 140.000 Tonnen und hoher Verfügbarkeit durch moderne Kessel- und Feuerungstechnik sind die Ersatzkessel ein Garant für die weiterhin zuverlässige Restmüllentsorgung im Müllheizkraftwerk Stuttgart-Münster, das insgesamt nun über eine Behandlungskapazität von 420.000 Tonnen jährlich verfügt. Der im April 2003 geschlossene Entsorgungsvertrag sieht vor, dass die Stadt Stuttgart und die Landkreise Esslingen und Rems-Murr mindestens 225.000 Tonnen jährlich in Münster anliefern. Weitere 185.000 Tonnen stehen der T-plus GmbH zur Verfügung.
In seiner Begrüßungsansprache dankte Pierre Lederer, Mitglied des Vorstands der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, der Stadt Stuttgart und den beteiligten Landkreisen für ihren Beitrag zur Realisierung des zukunftsweisenden Neubauprojekts mit einem Investitionsvolumen von 110 Millionen Euro: ‘Mit dem 2003 geschlossenen Vertrag wurde eine tragfähige Vertragsgrundlage zwischen der EnBW und der Landeshauptstadt Stuttgart zum Neubau der Müllverbrennungsanlagen geschaffen. Wesentlicher Bestandteil war die Verbundlösung der Landeshauptstadt mit den Landkreisen Esslingen und Rems-Murr. Gelingen konnte das Projekt allerdings erst in Verbindung mit Entsorgungsverträgen der T-Plus für die Regionen Zollernalb, Reutlingen-Tübingen und Bodensee. Das Restmüll-Heizkraftwerk Stuttgart-Münster ist damit künftig ein wichtiger Eckpfeiler für eine sichere, wirtschaftlich sinnvolle und umweltverträgliche Restmüllentsorgung in Baden-Württemberg.“
Im Herbst 2003 begannen die Arbeiten an diesem Großprojekt der EnBW Kraftwerke AG. Bei laufendem Entsorgungsbetrieb wurden die Müllkräne erneuert und die technischen Einrichtungen des Müllbunkers ertüchtigt. Alte Gebäudeteile mussten abgerissen, Leitungen im Baufeld verlegt und die Bohrpfahlgründung realisiert werden. Als erstes sichtbares Hochbaubauwerk wurde das Kopfbauwerk im 24-Stunden-Betrieb bis auf rund 75 Meter Höhe errichtet. Termingerecht am 5. Januar 2005 begann mit dem Setzen der Kesselstützen die Arbeit am eigentlichen Herzstück der Anlage – den Kesseln 21 und 22, deren Brennraum mit elf Metern Länge, sechs Metern Breite und fünf Metern Höhe beachtliche Ausmaße hat. In den kommenden Monaten folgten die Errichtung des Kesselstahlbaus, der


Kesseldruckkörper, der Rohrleitungen; zugleich wurde am Innenausbau des Baukörpers, an der elektrischen Installation sowie dem Dach- und Fassadenaufbau gearbeitet. Im Dezember 2005 und Januar 2006 war mit der Kesseldruckprobe ein wichtiger Projektmeilenstein erreicht. Nachdem im Juni 2006 die Hauptmontage der beiden Müllkessel erfolgreich beendet war, wurde mit den ersten Schritten zur Inbetriebnahme der neuen Müllkessel begonnen. Am 23. August begann dann in Kessel 22 die „heiße“ Phase der Inbetriebnahme. Nach dem Hochfahren des Kessels wurde das erste Mal Müll aufgegeben. Seitdem wurden rund 130.000 Tonnen Restmüll in den beiden neuen Müllkesseln verbrannt – ihre Bewährungsprobe haben sie damit bereits erfolgreich bestanden.
„Die schnelle und termingerechte Realisierung des Kesselneubaus hatte für die EnBW Kraftwerke AG oberste Priorität. Dank des großen Engagements und der hohen Kompetenz aller Beteiligten haben wir unseren durchaus ehrgeizigen Zeitplan eingehalten und ein Projekt erfolgreich zum Abschluss gebracht, das neben der Erhöhung der Verfügbarkeit und der langfristigen Sicherung der Fernwärmeversorgung auch die Umweltbilanz am Standort nachhaltig verbessern wird“, unterstrich der Vorstandsvorsitzende der EnBW Kraftwerke AG, Dr. Udo Brockmeier. So werden sich die Schadstoffemissionen des Gesamtkraftwerkes deutlich reduzieren, da bei gleicher Energieproduktion am Standort große Teile des CO2-emittierende Brennstoffs Kohle ersetzt werden. Der höhere Mülldurchsatz führt jährlich zu einer Kohleeinsparung in der Größenordnung von 70.000 t, was einem CO2-Potenzial von rund 180.000 Tonnen entspricht. Geht man davon aus, dass mehr als die Hälfte des stattdessen eingesetzten Mülls Biomasse ist, dann erreichen wir eine CO2-Einsparung von stolzen 100.000 t pro Jahr.
Pressemeldung EnBW 18.4.07

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 18. April 2007 geschrieben und unter Technik abgelegt.

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