Millionengeschäft für Energieversorger

WWF: Kommissionsauflagen im Emissionshandel sind keine Gefahr für geplante Kraftwerksinvestitionen
Berlin, 19.12.2006 – Die EU-Kommission fordert von Deutschland striktere Regeln beim deutschen Nationalen Allokationsplan. Hiergegen machen die Energieversorger Front und drohen, die versprochenen Kraftwerksinvestitio-nen der kommenden Jahre auf Eis zu legen. Der WWF widerlegt in einer jetzt vorgelegten Berechnung, dass sich die angekündigten Investitionen unter den neuen Bedingungen nicht mehr lohnen würden.
Der WWF hat berechnen lassen, welche Folgen die Kommissionsauflagen hätten.
Untersucht wurde darüber hinaus die Frage, welche finanziellen Folgen es hätte, wenn Emissionszertifikate nicht wie bisher kostenlos vergeben würden, sondern die Lizenzen zum CO2-Ausstoß gekauft werden müssten. Die vom Öko-Institut vorgelegte Analyse zeigt, dass die Behauptungen der Energiewirtschaft nicht haltbar sind.
Die Erlöse aus dem Stromabsatz und der Einpreisung der CO2-Zertifkate reichen aus, um die Investitions-, Betriebs-, Brennstoff- und Zertifikatekosten zu decken und eine Rendite von zwölf Prozent auf das eingesetzte Kapital zu erwirtschaften, heißt es in der WWF Studie. ‘Trotz der die strikteren Auflagen rechnen sich die Investitionen. Arbeitsplätze sind nicht gefährdet.’, erklärt Regine Günther, Leiterin des Klimabereichs beim WWF Deutschland. Das Argument der Stromwirtschaft, die von Brüssel verfügte Kürzung des deutschen Emissionsbudgets von 465 auf 453 Millionen Tonnen gefährde die Kraftwerksinvestitionen, sei nicht begründbar. Die Berücksichtigung der Kohlendioxyd-Kosten verhindert in keinem Fall, dass sich bestimmte Kraftwerkstypen aufgrund der Kosten- und Ertragssituation nicht mehr lohnen.
Die WWF-Untersuchung macht deutlich, dass es lediglich um die Höhe der Zusatzgewinne für die Stromwirtschaft geht. Selbst wenn die Zertifikate nur für zwei Jahre verschenkt würden und in den folgenden 18 Jahren zum Preis von 20 Euro je Tonne Kohlendioxyd erworben werden müssten, würde der Bau eines Braunkohlenkraftwerks einen Zusatzgewinn von 233 Millionen Euro abwerfen. Für ein Steinkohlenkraftwerk seien es 145 Millionen Euro, für ein Gaskraftwerk 58 Millionen Euro – jeweils über die zwölfprozentige Verzinsung hinaus. Würden die Zertifikate 14 Jahre lang gratis zugeteilt, wüchsen die Zusatzprofite auf 835 Millionen bei Braunkohle-, 610 Millionen bei
Steinkohle- und 285 Millionen Euro bei Gaskraftwerken.
Weitere Informationen:
Die Analyse der Wirtschaftlichkeit von Kraftwerksinvestitionen im Rahmen des EU-Emissionshandels kann über die Homepage des WWF www.wwf.de heruntergeladen werden.

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 21. Dezember 2006 geschrieben und unter Energie, News, Politik, Presse abgelegt.

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