Beam me up, Scotty

Nein, nein, Sie sind schon noch im richtigen Blog und nicht auf unerklärliche Weise im Raumschiff Enterprice per Teleportation und der Möglichkeit des Beamens von einem Standort zum anderen mittels Knopfdruck gelandet. Hintergrund ist, dass die Japaner sich großes vorgenommen haben, denn sie wollen Energie teleportieren. Die “Injizierung” der Energie soll in ein Vakuum erfolgen, um an anderer Stelle wieder entnommen werden zu können.

Selbst nach Jahrzehnten Raumschiff Enterprice & Co., diese Serien, bei welchen alles möglich ist, gilt bzw. galt bisher das Beamen von Energie und Material als nahezu unmögliches Unterfangen. Nun aber scheint es, als bekäme die Energie, wenngleich sie auch keine Drehbücher lesen kann, eine große Hauptrolle in den Weiten des Universums, denn dank des japanischen Physikprofessors Masahiro Hotto (Tohoku-Universität in Sendai) ist die Möglichkeit des Beamens von Energie vielleicht keine Zukunftsmusik mehr. Masahiro Hotto hat nämlich ein Verfahren entwickelt, bei welchem Energie in das Vakuum injiziert wird. Die Entnahme derselben kann an anderer Stelle erfolgen. Nein, es ist nicht nur ein Plan, eine Vorstellung, ein Wunsch, denn ein Kollege Hottos arbeitet bereits eifrig, das Konzept experimentell umzusetzen. Hotta sieht bezüglich der Energieversorgung zukünftiger Chips für Computer eine der wohl irgendwann vielen Anwendungsmöglichkeiten dieses Verfahrens.

Computerchips müssen immer leistungsfähiger werden. Aufgrund dessen hat man sich zum Ziel gesetzt, immer mehr Transistoren auf einer immer kleiner werdenden Fläche unterzubringen. Laut Hotta “führt dieses zu einem Hitzeproblem, wodurch der weiteren Miniaturisierung Grenzen gesetzt sind.” Man erwarte, so Hotta, die Temperaturerzeugung durch die Energieversorger zukünftiger integrierter Schaltkreise. Temperaturen, vergleichbar mit denen auf der Oberfläche der Sonne. An Selbstbewusstsein mangelt es dem Professor jedenfalls nicht mit seiner Aussage: “Mein Verfahren macht es möglich, dieses Problem zu vermeiden.” Man wird dieses weiter verfolgen und irgenwann sagt man entweder “sein Verfahren machte es eben nicht mögich” oder wird ihn hoffieren, weil sein Verfahren es doch möglich macht. Gute Idee, finde ich. Und bei so viel Enthusiasmus kann ich nur noch alles Gute mit auf den Weg bringen.

Das neue und sich noch in der Entwicklungsphase befindende Verfahren Hottas ist unter Umständen nicht gerade leicht verständlich.

Daher ein Erklärungsversuch:
Will  man dieses Verfahren verstehen, sollte man zunächst einmal beschreiben, was nicht geschieht: Bei Hottas Verfahren ist der Energietransport weder an den Transport von Materie gebunden und ebenso wenig an den Fluss elektrischen Stroms, diese erfolgt das Injizieren der Energie direkt in das physikalische Vakuum.

“Leer” ist das physikalische Vakuum natürlich nicht, sondern mit Quantenfeldern erfüllt. Diese tragen wiederum zur Erzeugung virtueller Strahlung sowie virtuellen Teilchen bei. In diesem Zusammenhang stellt der Begriff “virtuell” den Gegenbegriff von “reell” dar beziehungsweise auch real. Jedoch ist aus diesem Umstand nicht zu schließen, dass virtuelle Teilchen und virtuelle Strahlung nicht existent sind. Dieses bedeutet nicht mehr, als dass diese Bestandteile des Vakuums auf die uns direkte zugängliche reale Welt keine unmittelbaren Auswirkungen haben.

Das ganze Leben, der Kosmos, das Universum wäre jedoch langweilig, wenn es nicht gelegentlich auch einmal Ausnahmen gäbe, welche von den “normalen” physikalischen Gesetzen beziehungsweise Gegebenheiten abweichen. In diesem Bereicht besteht die Ausnahme darin, dass Vakuumfelder bei dem so genannten Casimir-Effekt auf zwei leitfähige und parallele Platten eine Kraft ausüben, welche sie zusammendrückt. Die Quantenfelder des physischen Vakuums werden zudem für die Ausdehnung des Universums, welche bereits vor zehn Jahren von Astronomen entdeckt wurde, verantwortlich gemacht.

Quelle: Wissenschaft.de

Wäre schön, wenn dieses Vorhaben eines Tages zu einer völlig gängigen Methode würde. Jedoch – um ein wenig Ironie ins Quanten- und Beamspiel zu bringen – es wäre wohl für sehr viele Menschen sehr hilfreich, gäbe es eines Tages tatsächlich die Möglichkeit der Teleportation. Es wird sie aber nie geben, denn wo kämen wir denn da hin, wenn sich nun plötzlich alle einfach wegbeamen könnten? M.E. wäre dann das Problem der Überbevölkerung gelöst, oder eigentlich nur verlagert, denn bestehen und existieren würden wir immer noch, fragt sich nur wo.

Was könnte man eigentlich noch so an Dingen beamen? Wäre es irgendwann möglich, könnten wir beispiels Paketsendungen irgendwie durchs nirgendwo zum Empfänger beamen. Ginge schnell. Wäre mit Sicherheit preiswerter und würde, so wie ich dieses verstanden habe, auf jeden Fall auch noch umweltfreudlich. Mir wirft sich nur gerade die Frage auf, wie es funktionieren könnte, Paketsendungen oder auch Menschen in ein Vakuum zu injizieren. Ich glaube, da würden DHL und Co. mit sehr harter Konkurrenz rechnen müssen 🙂

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 20. Januar 2009 geschrieben und unter Ausland, blog, Energie, Energie und Umwelt, Energiekosten, News, Umwelt abgelegt.

Zu diesem Beitrag sind keine Kommentare zugelassen.