BMU: Skepsis bei Palmöl-Blockheizkraftwerken

Kritisch verfolgt das Bundesumweltministerium das steigende Interesse an Palmöl-Blockheizkraftwerken in Deutschland. Der Grund: Palmöl wird in man¬chen Gegenden der Welt in nicht nachhaltiger Weise durch Umwandlung von Primärwald in Ölpalm-Plantagen erzeugt. Der Einsatz so produzierten Palmöls zur Stromerzeugung entspricht nicht den Zielen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG).

Die Möglichkeiten der Stromerzeugung aus Biomasse sind vielfältig: Bioabfälle, Holz, Bio¬gas und Rapsöl lassen sich zur Stromerzeugung nutzen, in allen Bereichen sind erfreu¬li¬che Zuwächse zu verbuchen. Der Einsatz von Biomasse zur Stromerzeugung schont das Klima, verringert die Abhängigkeit von konventionellen Energieträgern und gibt Impulse für Innovationen und Beschäftigung. In die Zufriedenheit mit der aktuellen Entwicklung mischt sich aber auch Sorge. Denn zunehmend wird in Deutschland auch importiertes Palmöl eingesetzt. Für den Anbau von Ölpalmen werden jedoch in machen tropischen Regionen rücksichtslos Regenwälder abgeholzt.
Palmöl wird weltweit gehandelt, seine Herkunft lässt sich dabei nicht immer lückenlos zu¬rückverfolgen. Die Bundesregierung strebt deshalb gemeinsam mit vielen internationalen Organisationen, Umweltverbänden und Wirtschaftskreisen die Entwicklung von Zerti¬fizie¬rungssystemen an. Damit soll dokumentiert werden, dass das eingesetzte Palmöl aus nachhaltiger Produktion stammt. Die Bundesregierung bereitet eine Nachhaltigkeitsver¬ordnung zum Kraftstoffquotengesetz. Deren Regelungen können vor¬aussichtlich analog für den Bereich der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung über¬nom¬men werden.
Solange es noch keine etablierten Zertifizierungssysteme gibt, können Be¬treiber von Palmöl-Blockheizkraftwerken nicht sicher sein, dass ihre Anlagen wirtschaft¬lich sein wer¬den, denn sie können die für den Anspruch auf Vergütung als Strom aus Biomasse nach dem EEG erforderlichen Nachweise gegenüber dem Netz¬betreiber häufig nicht vollständig erbringen. Von der Stromvergütung hängt aber der ökonomische Erfolg der Anlage ab. Der Einsatz von Palmöl zur Stromerzeugung kann deshalb nicht nur für die Umwelt ein Risiko darstellen, sondern auch für die Betreiber.
Hrsg: BMU-Pressereferat 16.1.2007

Dieser Artikel wurde von Energieblog.de am 17. Januar 2007 geschrieben und unter Energie, Politik, Technik abgelegt.

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